Nahversorgung in den Zentren
Wichtig für die Sicherung der Nahversorgung ist das Ansiedeln von Lebensmitteleinzelhandels-flächen in den Ortsmitten. Dorf- und Nachbarschaftsläden liegen zumeist zentral in den jeweiligen Orten. Aber auch großflächige Lebensmittelläden, Läden der großen Handelsketten und Lebensmittelläden in dicht bebauten Altstädten konnten gehalten oder entwickelt werden.
Obwohl dies meistens aufwändiger und schwieriger als die Realisierung an Ortsrandlagen ist, lohnt es sich hinsichtlich der fußläufigen Nahversorgung und der Belebung zentraler Bereiche durch die frequenzbringende Wirkung. Eine strikte Ansiedlungspolitik ist bei solchen Projekten sehr wichtig, da die Betreiber der zentral gelegenen Läden die Sicherheit haben müssen, dass kein anderer Lebensmittelladen in nicht integrierter Lage eröffnet wird. Ansonsten würde sich der Aufwand, der meist mit einer zentralen Lage einhergeht, nicht lohnen bzw. wäre der Laden nicht konkurrenzfähig und somit nicht überlebensfähig. Zum Beispiel sind dort oftmals die Parkplatzsituation und der Ladenzuschnitt nicht optimal für eine moderne Betriebsform und es sind Kompromisse nötig. Des Weiteren können Vorgaben des Denkmalschutzes das Gebäude teurer werden lassen, als wenn es auf einem bis dahin ungenutzten Grundstück erbaut wird. Ebenso kann der Um- und Ausbau bestehender Lebensmittelmärkte an zentralen Standorten mit langwieriger Planung verbunden sein, da beispielsweise Nachbargrundstücke erstanden werden müssen.
In Treuenbrietzen wurde auf einer innerstädtischen Denkmalverdachtsfläche ein Lebensmitteldiscounter realisiert. Es wurden zwei leerstehende Denkmalverdachtshäuser denkmalgerecht saniert, mit einem modernen Anbau in zweiter Reihe verbunden und ein Parkplatz im Innenhof geschaffen. Dadurch passte sich der Lebensmittelmarkt in die Stadtstruktur ein. Die Umsetzung war mit vielen Hemmnissen und Kompromissen verbunden sowie einer Einzelhandelskonzeption, die Lebensmitteleinzelhandel außerhalb des Zentrums ausschloss. Weitere Beispiele für zentrale Lebensmittelgeschäfte finden sich in der Tübinger Altstadt, das durch die Flächenzusammenlegung zweier Erdgeschossflächen möglich war, und am Anfang der Rottenburger Einkaufsstraße sowie ein SB-Warenhaus am Rande der Altstadt. Insgesamt sind solche Standorte meist mit hohem finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden, jedoch besitzen sie wahrscheinlich eine große Zukunftsfähigkeit und sind wichtig für die Ortsmitten.